Albert Jay Nock

The Myth Of A Guilty Nation

Kessinger Publishing 2010 (Reprint von 1922) 112 Seiten 13,99 €

Im Jahre 1922 gab der US-amerikanische Autor eine Sammlung seiner vorab im libertären Magazin „Freeman” erschienenen Artikel unter dem Titel „Der Mythos von einer schuldigen Nation” heraus.

Albert Jay Nock (1870-1945) war als Libertärer ein Gegner der amerikanischen Intervention im Ersten Weltkrieg und blieb es auch nach der Niederlage der Mittelmächte 1918. Die vorliegende Streitschrift ist eine Antwort auf die im Versailler Vetrag festgeschriebene deutsche Alleinschuld am Ersten Weltkrieg. Diese hatte nach einer Äußerung des britischen Kriegspremiers, David Llyod George, laut einer in der damaligen Zeit weitverbreiteten Äußerung kein Gegenstand weiterer Debatten, sondern eine „chose jugée” zu sein. Nock wandte sich nach dem Versailler Vertrag entschieden gegen diese Darstellung und wollte die amerikanische Öffentlichkeit von der Unrichtigkeit der Alleinschuld-These überzeugen.

Nach Nock trugen Deutschland und Österreich nicht mehr Verantwortung an der Entfesselung des Ersten Weltkrieges als die Entente-Mächte.
Er zeigte, wenn man schon von einer „Verschwörung” kleiner, elitärer politischer und militärischer Gruppen gegen den Frieden ausgehe, daß diese in St. Petersburg, London und Paris stattgefunden habe: „To say that Sir E. Grey, Mr. Asquith (…), Lord Haldane, (…) Mr. Winston Churchill (…) were taken by surprise and unprepared, is mere levity.” Nock wertet erstmals belgische Akten aus, beklagt die geheimen Absprachen zwischen den Entente-Mächten und entlarvt die Lügen und Kriegspropaganda, die auch im Zwischenkriegsamerika Allgemeingut waren und Deutschland schließlich für immer brandmarken sollten.

Fazit

Der Autor schuf mit seinem schmalen Büchlein – ein heute noch äußerst lesenswertes – frühes Werk des historischen Revisionismus und warnte weitsichtig vor einem neuen Krieg mit Deutschland. Leider sollte er recht behalten.