1889-1916
Verabschiedete Sozialreformen unter Wilhelm II.

Unter Wilhelm II. erlassene soziale Reformen

1889
Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni (für Arbeiter)

1890
Aufhebung des Sozialistengesetzes

1890
Gründung von 31 Versicherungsanstalten – Vorläufer der Landesversicherungsanstalten (LVA)

1891
Auszahlung der ersten Renten an dauernd Erwerbsunfähige und an Arbeiter über 70 Jahre

1891
Arbeiterschutzgesetz vom 1. Juni mit Frauenschutz, eingeschränkter Nachtarbeit, Sonntagsruhe und Kinderschutz

1891
Einführung der staatlichen Gewerbeaufsicht

1891
Zulassung freiwilliger Arbeiterausschüsse in Betrieben

1891
Verbot der Sonntagsarbeit in Industrie und Handwerk

1892
Novellierung des Krankenversicherungsgesetzes mit Erweiterungen der Versicherungspflicht (Ausweitung auf Familienangehörige)

1895
Verbot der Sonntagsarbeit für das Handelsgewerbe

1899
Invalidenversicherungsgesetz

1901
Förderung des Arbeiterwohnungsbaus

1905
Arbeiterausschüsse werden in Bergbaubetrieben zur Pflicht

1908
Höchstarbeitszeit, keine Nachtarbeit für Frauen und Jugendliche

1911
Reichsversicherungsordnung (RVO)

1911
Einführung der Hinterbliebenenrente

1911
Versicherungsgesetz für Angestellte

1911
Hausarbeitsgesetz (Regelung der Heimarbeit)

1916
Herabsetzung des Renteneintrittsalters für Arbeiter von 70 auf 65 Jahre

Das Wohl der Arbeiterschaft lag Wilhelm II. und seiner Frau sehr am Herzen. Bereits kurz nach Übernahme der Regentschaft 1890 arbeitete er Entwürfe eines verbesserten Arbeiterschutzgesetzes aus – gegen den Widerstand des Reichskanzlers Bismarck.

Bis zum Jahre 1916 wurden immer wieder Sozialreformen durchgeführt, die die Lage der Arbeiterschaft stetig verbesserten.

Auch wenn der Kaiser die Partei der Arbeiter, die SPD, mit Worten angriff (schließlich war sie damals eine marxistische Partei, die die Abschaffung der Monarchie anstrebte), so sah der Kaiser seinen eigenen Auftrag darin, „Gerechtigkeit zu üben, den Schwachen zu schützen, den Starken einzuschränken und den Wohlstand zu mehren“.

Informationsblatt (1914)
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